Unser Angebot: Lerntherapie
Die ursprünglichen Teilbereiche der Lerntherapie sind Lernstörungen, die die grundlegenden Fähigkeiten des Lesens, Schreibens und Rechnens betreffen, ohne dass eine Intelligenzminderung vorliegt oder diese aufgrund der Art der schulischen Vermittlung zustande gekommen sind.
Dazu gehören laut ICD 10:
- Lese- und Rechtschreibstörung (F81.0)
- Isolierte Rechtschreibstörung (F81.1)
- Rechenstörung (F81.2)
- Kombinierte Störung schulischer Fähigkeiten (F81.3)
Mit diesen Lernstörungen können weitere Komorbiditäten einhergehen. Dazu gehören zum Beispiel ADS (F98.8), ADHS (F90) oder eine Autismus Spektrumsstörung (Asperger – Autismus,F 84.5)
Bei Bedarf führen wir standardisierte Testungen in Teilbereichen durch. Eine komplette Diagnostik, zu der auch eine Intelligenzdiagnostik gehört, führen wir nicht durch.
Erweiterte Angebote
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Klinische Lerntherapie
Die klinische Lerntherapie ist ein Therapiekonzept für entwicklungsauffällige Kinder im Vorschul- und Jugendalter. Die klinische Lerntherapie hat den Blick auf den ganzen Menschen und setzt sich aus dem Bereich der Pädagogik, Psychologie und Neurologie zusammen. Aus diesem Grund hat die sozio- emotive Gewahrsamsarbeit einen hohen Stellenwert in der Lerntherapie. Die Kinder und Jugendliche werden in ihrer Stimmung und mit ihren Bedürfnissen abgeholt. Der Kontakt zum Kind oder dem Jugendlichen geht immer vor der inhaltlichen Arbeit. Wenn das Kind oder der Jugendliche Not hat, wird er von uns gesehen und ernst genommen. Ihm wird mit Geduld, Wertschätzung und Akzeptanz gegenübergetreten.
Der Alltag kann durch die Lese- Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie bestimmt werden, da wir täglich mit Lesen, Schreiben und Rechnen konfrontiert werden. Auch der Gang in den Supermarkt ist durch das Bezahlen eine Herausforderung. Die Lese- Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie hat ihren Ursprung häufig in fehlenden, oder nicht genügend ausgebildeten Vorläuferfähigkeiten. Zu den Vorläuferfähigkeiten gehören zum Beispiel die persistierenden frühkindlichen Reflexe, Defizite im räumlich-visuellen Bereich in der Koordination, der auditiven Merkfähigkeit, oder im Bereich des Tonus. Natürlich kann es auch eine genetische Disposition für eine Lese-Rechtschreibschwäche oder Dyskalkulie geben. In der Regel wird erst an den Vorläuferfähigkeiten gearbeitet, bevor es an den eigentlichen Schriftspracherwerb oder den Erwerb Mathematischer Fähigkeiten geht. Daher ist es wichtig Entwicklungs- und Lernauffälligkeiten schon vor Schuleintritt zu fördern. Sollten sich schon im Kindergarten Entwicklungsauffälligkeiten im Bereich der Vorläuferfähigkeiten zeigen, kann das Kind vor Eintritt in die Schule gefördert werden
In der klinischen Lerntherapie werden sechs Prinzipien angewendet.
- Hohe Aufmerksamkeit
- Hohe Bewusstheit
- Steigender Schwierigkeitsgrad
- Häufige Wiederholung
- Lange Spieldauer
- Kleinschrittiges Vorgehen
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Integrative Lerntherapie
Integrative Lerntherapie ist eine pädagogisch-psychologische Förderung von Lern -und Leistungsstörungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Sie vereint wissenschaftliche Erkenntnisse aus Pädagogik, Psychologie, Fachdidaktik und Medizin und betrachtet die Situation des Betroffenen ganzheitlich und innerhalb der Systeme, in denen er lebt, und nicht die Lernstörung als ein isoliertes Merkmal.
Die Methoden, die in der integrativen Lerntherapie genutzt werden, werden aus einem großen Methodenschatz individuell für das Kind/ den Jugendlichen ausgewählt. Das können beispielsweise sein:
- Marburger Rechtschreibtraining
- Rechtschreib-, Lese- und Rechentraining nach der AFS-Methode
- Zürcher Ressourcenmodell (ZRM)
- Elemente aus dem Marburger Konzentrationstraining 14
- Tiergestützte Interventionen
- Ausgewählte systemische Interventionen
Lernstörungen der grundlegenden schulischen Fähigkeiten können zu massiven psychischen Beeinträchtigungen bis hin zu psychischen Erkrankungen führen, da die Kinder und Jugendlichen durch ständige Misserfolge und Probleme beim Lernen und im schulischen Bereich schnell in eine Abwärtsspirale geraten, aus der sie alleine nicht wieder herausfinden.
Ursprünglich nur als Begleiterscheinung der oben genannten Lernstörungen betrachtet, werden inzwischen weitere Schwierigkeiten im Bereich des Lern- und Arbeitsverhaltens in der integrativen Lerntherapie bearbeitet. Das können eine fehlende Lern- und Arbeitsstruktur, fehlende Kenntnisse von Lerntechniken und deren Anwendung oder Probleme in den Bereichen Konzentration und Aufmerksamkeit und häufig auch - durch viele Misserfolge – der Lernmotivation sein.
So können auch hochbegabte Kinder und Jugendliche von einer integrativen Lerntherapie profitieren, da es ihnen auch ohne eine diagnostizierte Lernstörung häufig an Lernstrukturen und Lerntechniken mangelt.