Podium zur Landtagswahl: Kandidat*innen im Check

05.05.2022 CJD Königswinter « zur Übersicht

Am Donnerstag, 5. Mai, hatten die Oberstufenkurse die Möglichkeit, den Kandidierenden des Wahlkreises vor der Landtagswahl genauer auf den Zahn zu fühlen.

Ausgestattet mit zahlreichen Fragen aus den Sowikursen empfing das Moderatorenteam, Eric Sommer (ehemaliger Schüler) und Jolie Tietz (Q1), die folgenden Gäste: Jonathan Grunwald (CDU), Dr. Charlotte Echterhoff (SPD), Dr. Derya Gür-Şeker (Die Grünen), Franziska Müller-Rech (FDP, Direktkandidatin in Bonn), Dr. Bastian Reichardt (Die Linke) und Anno Overath (AfD).

Nach einer Kurzfragerunde zur politischen Motivation wurden Diskussionen zu drei Themenbereichen angestoßen, um die Positionen der Parteien zu prüfen. Beim ersten Thema Bildung ergab sich eine recht kontroverse Debatte über die Zukunft der Digitalisierung in Schulen und die damit verbundene Frage nach der Finanzierung. Einig war man sich hingegen in dem Punkt, dass guter Unterricht nicht allein von der Nutzung digitaler Medien abhängt.

Lautstarke Reaktionen waren in der Schülerschaft zu vernehmen, als die Abschaffung des klassischen Notensystems und von Hausaufgaben durch den Kandidaten der Linken gefordert, aber von den Vertreter*innen der CDU und FDP klar abgelehnt wurde.

Nicht weniger lebhaft ging es im zweiten Themenblock zu, als nach konkreten Maßnahmen der Parteien zum Schutz des Klimas in NRW gefragt wurde. Unterschiede zeigten sich in den Forderungen zum Braunkohleausstieg und den Maßnahmen zum Erhalt des Wirtschaftsstandorts NRW angesichts der geforderten Unabhängigkeit von russischen Gaslieferungen.

Im dritten Teil der Debatte drehte sich alles um die Unterstützung von Flüchtenden aus der Ukraine. Während Einigkeit in der Frage nach dem Asylschutz für Ukrainer*innen, die aus dem Kriegsgebiet nach Europa flüchten, bestand, war eine starke Kontroverse zu erkennen, als ein Schüler nach den Unterschieden zur Situation im Jahr 2015 fragte, als Menschen vor dem Krieg in Syrien flohen. Begründet wurden heutige Maßnahmen mit Verweis auf die geographische Nähe der Ukraine und den Lerneffekt, durch den die Politik nun bereits auf erfolgreiche Maßnahmen und bestehende Strukturen zurückgreifen könne.

Nach einer kurzen Schlussrunde, in der die Positionen der Kandidierenden zum Wahlrecht ab 16 Jahren per Ja-/Nein-Antwort abgefragt wurden, fand eine Onlineabstimmung statt, bei der die erste Reaktion des Publikums eingefangen wurde. Auf die Frage, welche*r Kandidat*in sie inhaltlich am stärksten überzeugen konnte, votierten 25% der Schüler*innen für Jonathan Grunwald (CDU). Auf Platz 2 fand sich der Kandidat der Linken wieder, dicht gefolgt von Charlotte Echterhoff (SPD). 14% stimmten für die Kandidatin der Grünen und 13% für Franziska Müller-Rech (FDP). Der Vertreter der AfD erhielt 1% der Stimmen.

Nach zwei Stunden intensiver Debatte standen die Politiker*innen noch eine ganze Weile in Einzelgesprächen Rede und Antwort, was in Wahlkampfzeiten mit einem vollen Terminkalender sehr beachtlich ist.

Für die Schüler*innen diente das Podium nicht nur als Möglichkeit, den Kandidierenden einmal live und in Farbe zu begegnen, sondern auch als Unterstützung bei der eigenen Wahlentscheidung: Am 11. Mai haben sie im Rahmen des Schulprojekts Juniorwahl Gelegenheit, ihre eigene Stimme zur Landtagswahl abzugeben.

Britta Straschewski

INFO: Die Juniorwahl ist ein Schulprojekt zur politischen Bildung. Es wird von der Landeszentrale für politische Bildung unterstützt und vom Verein ,,Kumulus“ organisiert. Nachdem die Simulation unter anderem zur Europa- und Bundestagswahl am stattfand, ist es nun bereits die vierte Juniorwahl am CJD Königswinter. Schirmherr des Projekts ist André Kuper, Präsident des Landtages Nordrhein-Westfalen. Genaueres ist unter folgendem Link zu finden: www.juniorwahl.de