Handyfasten-"Woche" für die 7. Klassen

07.04.2017 CJD Königswinter « zur Übersicht

Am letzten Schultag vor den Osterferien waren 4 (!) mehr oder weniger schwere Tage für die Schüler der sieben 7. Klassen vorbei. Sie konnten gemeinsam die Siegel auf den Umschlägen brechen, in denen ihre Handys zum Fasten hinterlegt wurden. Zuvor gaben einige Schüler ihre Eindrücke von diesen Tagen wieder. Sie gingen von "ganz normale Tage" bis " Ich fand es unnötig. Ich habe viel Zeit am Laptop verbracht". Eine Schülerin meinte, dass es ihrer Mutter schwerer gefallen sei als ihr, da sie ihre Tochter nicht erreichen konnte. Manche Schüler berichteten, dass es besonders schwer war, wenn Geschwister neben einem auf der Couch saßen und mit ihren Handys spielten. Hier wäre vielleicht familiäre Solidarität hilfreicher gewesen.

Manche empfanden es als gute Erfahrung, denn man traf sich mit Freunden (und saß nicht neben ihnen und jeder daddelt vor sich hin).

Die Aktion wurde im Unterricht vorbereitet. Die rd. 180 Schüler sollten ihre Gedanken aufschreiben und über ihre Fasten-Erfahrungen wurde insbesondere im Religionsunterricht gesprochen. Eine der Hauptsorgen der Schüler war, dass sie eventuell mögliche Updates eines z.Zt. populären Handy-Spiels (Clash Royal) nicht mitbekommen würden.

Dann wurden die Siegel gebrochen und die Handys hochgeladen. Die Organisatorin dieser schon seit 4 Jahren stattfindenden Aktion, Frau Kottmann-Körver, fragte, wie viele WhatsApp-Nachrichten in diesen 4 Tagen aufgelaufen waren. Immer höher schaukelte sich die (zweifelhafte!) Siegerzahl. Ein Schüler meldete rund 5.500 Nachrichten.

(Persönliche Anmerkung: Wenn man pro Tag 15 wache Stunden zu Grunde lagt, so macht dies 90 Nachrichten pro Stunde, d.h. 1,5 pro Minute!!!!!!! Was für ein zerrissener Tag. Nur in den wenigsten Familien gibt es Regeln, dass das Handy beim Essen und/oder bei den Hausaufgaben aus/weggelegt ist.)

Frau Kottmann-Körver gab den Schülern auch eine Buchempfehlung "Ich und kein Handy - Von einem, der auszog, die Welt zu erfahren" von Benjamin Neukirch. Dieser hatte lange Jahre kein Handy und war dadurch - anders. Dabei kann er die Stärke seiner Eltern in seinem Rücken spüren. Er schwimmt nicht mit dem Strom. Er ist immer auf der Suche nach seinen Freunden, die er auffordert, mit ihm das Leben "live" zu erleben - leider oft vergeblich. ein mit viel Witz geschriebenes und illustriertes Buch.

Dr. Sigi Gerken